Warum ist der Anfang jeder Reise – die Antwort findet sich oft unterwegs
Spiegelreflexkamera, Dias und Schwarzweißlabor im Keller - das gehörte zu meiner Jugend. Nach zwei Stunden neben den Laborschalen schmeckt selbst ein Hefeweizen nach Entwickler. Den Geruch (vom Entwickler) verbinde ich heute noch mit Experimenten, Abwedeln, Aufhellen und Pseudosolarisation.
Als MPP (multi passionated person) läuft vieles in meinem Leben in Wellen der Begeisterung. So auch die Welle der Fotografie, die länger nur ganz ganz flach lief.
Als sie wieder aufwallte, fehlte mir oft etwas.
Postkartenmotive lagen mir nicht, Haiku-Fotografie war mir zu abstrakt. Natur, Landschaft, Bäume find ich klasse, aber das war es auch nicht.
Ich liebe Taro, von Alt-J (∆) (übrigens aus dem Album An Awesome Wave). Das Lied brachte mich zu Robert Capa und Gerda Taro, zu Magnum und Henry Cartier Bresson und all den anderen. Und irgendwann landete ich dann mit einer Digitalkamera auf der Straße, also fotothematisch. Dokumentieren, festhalten, entdecken, ausprobieren, einfangen und gestalten und auch Instagram hatte mich gefangen. Mein erstes Projekt war es, Anti-Postkartenmotive von Nürnberg zu gestalten. Die Straße wurde mein Freund und dann fand ich Freunde im nürnberg-unposed-collective.
Die Streetfotografie wurde zu dem fotografischen Genre das mich am meisten gefangen hält. Sie bereichert mein Leben mit Schönheit, Bewegung, Kreativität, einzigartigen Momenten, Freundschaften, kurz gesagt mit Freude.
Ich lasse mich zu Situationen und Licht treiben. Entdecke und probiere mich an neuen Perspektiven, Stilen oder Themen. Ich liebe die Veränderung, die Unbeständigkeit. Daher finde ich mich auch sehr gut in dem Zitat von Garry Winogrand wieder:
I photograph to find out what something will look like photogaphed
Im Grunde fotografiere ich für mich, als mein Ausdruck von Kreativität in der ich mich verlieren kann. Beim Fotografieren und Flanieren durch die Straßen genauso wie beim digitalem Entwickeln. In jedem dieser Prozesse erlebe ich die Freude. Garniert wird das Ganze dann noch, wenn ich auf Menschen treffe, die meine Blicke auf ein Bild teilen und sich genauso daran freuen.
Oft ertappe ich mich bei einer gewissen Verbundenheit zu den Menschen auf meinen Bildern, den sie sind ja ein Teil meiner Freude. Dann träume ich, dass sie diese Freude auch teilen - falls sie ihr Bild jemals sehen.
Irgendwann kam auch mal wieder ein Wellental. Instagram fühlte sich anstrengen an. Die Straße zog mich nicht mehr an. Ich sah zwar Motive, hatte aber keine Lust auf sie. Bilder sichten und bearbeiten war keine Freude. Events wie das meet & street, ab und an mal ein Fotowalk oder ein gutes Gespräch mit neuen, wertvollen Menschen, brachten zwar wieder ein paar Schaumkronen auf meinen fotografischen Ozean. Trotzdem war immer mehr low tide.
Kreativität will gefördert werden. Statt ständig neuen Output zu produzieren, hatte ich mir vorgenommen, mich mit meinen Bildern auseinander zu setzen.
Warum habe ich das Bild gemacht?
Warum gefällt es mir?
Was begeistert mich, wo spüre ich die Freude beim Betrachten?
Wie war das Gefühl beim Fotografieren?
Gibt es eine Story dazu?
Welche Geschichte könnte es sein?
Was beschäftigt mich bei dem Bild?
Warum gefällt es mir?
Was begeistert mich, wo spüre ich die Freude beim Betrachten?
Wie war das Gefühl beim Fotografieren?
Gibt es eine Story dazu?
Welche Geschichte könnte es sein?
Was beschäftigt mich bei dem Bild?
Mit Texten spiele ich immer wieder mal gerne, je nach Wellenlage. Schreiben hilft mir, mich selbst zu verstehen, meine Fragen zu beantworten, mich zu reflektieren.
Eine Homepage wollte ich eigentlich nie wirklich (ständig aktuell halten, Updates installieren, mag mich nicht selbst darstellen - hat jeder, immer das Gleiche: www.irgendwasmitart.de, Blog mit zwei Einträgen von vor 5 Jahren und am besten noch ein Besucherzähler + Gästebuch). Trotzdem fand mein Projekt nun seinen Weg auf diese Seite.
Erst mal so zum Probieren, solange die Welle hält.
